Der einst als «grösste Herausforderung der Menschheitsgeschichte» beschworene Klimawandel ist im öffentlichen Diskurs auf dem Rückzug – trotz steigender Emissionen und Temperaturen.

Die Ökonomen Reiner Eichenberger (Universität Freiburg) und David Stadelmann (Universität Bayreuth) sehen in der NZZ in erster Linie diesen Grund dafür: «Echter Klimaschutz erfordert globales Handeln – und das kommt kaum zustande.»

Stattdessen sei das Thema jahrzehntelang politisch «bewirtschaftet» worden – mit moralischer Selbstinszenierung, Subventionen, Regulierungen und neuen Geldquellen für Politik, Verwaltung und Unternehmen.

Sechs Mechanismen hätten den Aufstieg begünstigt: symbolische Zielsetzungen mit späteren Kosten, neue Geschäftsfelder für «nachhaltige» Produkte, Machtausbau für Politiker, Zuständigkeitszuwachs für Verwaltungen, das Ausweichen auf den Klimawandel als Sündenbock – und Kostenüberwälzung auf Konsumenten, teils mit Zusatzgewinnen für regulierte Unternehmen.

Nun aber gewinne die ökonomische Realität die Oberhand. Andere Themen wie Altersvorsorge und Sicherheit konkurrierten um Mittel, Klimaschäden wirkten relativierbar, Anpassung vor Ort erscheine greifbarer als globale Prävention. Hinzu komme Hoffnung auf künftige Technologien.

Ein wirksamer und sozialverträglicher Klimaschutz sei dennoch möglich: ein angemessener, flächendeckender CO₂-Preis, dessen Einnahmen vollständig an die Bürger zurückfliessen. «Das würde die richtigen Anreize setzen und teure Subventionen überflüssig machen», so Eichenberger und Stadelmann.

Doch diese Lösung finde politisch wenig Anklang – sie nütze weder Regierungen noch Subventionsprofiteuren.

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