Knapp jeder fünfte Muslim mit Migrationshintergrund in Deutschland ist anfällig für eine Radikalisierung. Hochgerechnet auf die muslimische Gesamtbevölkerung wären über eine Million Menschen betroffen, berichtet die die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) unter Berufung auf eine bisher unveröffentlichte Studie der Forschungsstelle Islam und Politik an der Universität Münster.

Die Forscher prägten dafür den Begriff «Ressentiment» – eine Haltung, die sich durch subjektiv empfundene Kränkungen, mangelnde Kritikfähigkeit und stark antiwestliche oder antisemitische Feindbilder auszeichnet. 19,9 Prozent der 1887 befragten Muslime mit Migrationshintergrund zeigten laut Studie diese Merkmale. Besonders brisant: In dieser Gruppe befürwortet rund ein Drittel Gewalt als legitime Reaktion auf empfundenes Unrecht. Das entspricht rund 300.000 Menschen. Zudem gab jeder Zehnte an, Gewalt zur «Verteidigung muslimischer Interessen» für gerechtfertigt zu halten.

Die Religionspsychologin Sarah Demmrich sagte der NOZ: «Mit der Affektlage des Ressentiments konnten wir einen neuen und starken Radikalisierungsfaktor aufdecken.» Um der Entwicklung entgegenzuwirken, sei es zentral, die innerislamische Kritikfähigkeit zu stärken.

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